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Zylinder

Der Zylinder ist ein nostalgischer Hut, der besonders durch seine Höhe ins Auge sticht. Heutzutage wird der auffällige Hut zu festlichen Anlässen oder von modebewussten Herren getragen. Aber auch als mysteriöser Zauberhut wurde der Zylinder bekannt und prägte die Redewendung „etwas aus dem Hut zaubern“.

Als Zylinder bezeichnet man einen steifen, meist schwarzen und hohen Hut, der aus Seide, Haarfilz, Wollfilz oder Seidenplüsch gefertigt wird. Er verfügt über einen zylindrischen Kopfteil, eine feste Krempe und gilt als besonders vornehme Kopfbedeckung. Hohe Hüte sah man schon im Mittelalter als Kopfbedeckung der Burgfräulein. Als Vorgänger des heutigen Zylinders gilt jedoch der Biberhut, der Ende des 18. Jahrhunderts vom englischen Landadel getragen wurde. Besondere Beliebtheit erlangte der Hut mit der zylindrischen Form jedoch erst in den 1820ern, als er zur Kopfbedeckung des Bürgertums wurde. Auch andere zylinderähnliche Kopfbedeckungen waren Anfang des 19. Jahrhunderts populär. Der Tschako beispielsweise war während der napoleonischen Kriege als militärische Kopfbedeckung sehr verbreitet. Der Zylinder wurde um 1820 außerdem Bestandteil verschiedener Berufstrachten, darunter Schornsteinfeger und Kutscher. Etwa zur gleichen Zeit entstand der Chapeau Claque, ein Zylinder aus glänzender Seide, der durch ein praktisches Metallgestell krempenflach zusammengefaltet werden konnte und den Zylinder so alltagstauglich machte. Um 1850 erklärte der Adel den Zylinder als nicht mehr elegant und zeitgemäß und trug ihn allenfalls als Reithut. Diese Tradition hat sich bis heute im Dressurreiten etabliert. Jedoch ist das Tragen eines Dressurzylinders den Profireitern vorbehalten, da erst in den höheren Klassen mit Hut und Frack geritten werden darf. Üblicherweise trägt man im Reitsport einen schwarzen oder dunkelblauen Zylinder, der im Vergleich zum klassischen Zylinder relativ flach wird. Der Damenzylinder wird beim Dressurreiten auf der Rückseite mit einer Masche mit langen Enden verziert. Doch nicht nur im Dressureiten geben Zylinder und Frack ein gutes Paar ab. Auch zu besonders festlichen Anlässen tragen Herren diese Kombination. Ende des 19. Jahrhunderts etablierte sich der schwarze Zylinder aus glänzender Seide mit dunkelrotem Futter als eleganter Abendhut.